Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit by Moon Alice

Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit by Moon Alice

Autor:Moon, Alice [Alice, Moon]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-09T05:00:00+00:00


Hier irgendwo musste der Sessel stehen. Sarah tastete sich mit weichen Knien vorwärts. Es war stockdunkel. Nur nichts umwerfen, bloß keinen Krach machen, beschwor sie sich. Am besten noch nicht einmal atmen ...

Gestern Abend hatte sie versucht, sich den Abstand zwischen ihrem Bett und dem Sessel genau einzuprägen, und war die Strecke in Gedanken an die hundertmal abgelaufen. Zwölf Schritte nach vorne, dann etwa vier nach links ... Ihr Fuß stieß geräuschvoll gegen etwas Hartes. Mist ... Sie blieb erschrocken stehen, lauschte, ob sie ihn geweckt hatte. Jonathan regte sich nicht, er atmete nach wie vor leise und gleichmäßig. Vorsichtig streckte Sarah ihre Hand aus. Hier musste seine Jacke sein. Jonathan hatte sie gestern Abend über die Lehne geworfen, bevor er sich zum Schlafen auf die Couch gelegt hatte. Ja, dort war sie noch. Sarahs Finger tasteten zitternd den rauen Stoff des Parkas ab. Tatsächlich, darunter fühlte sie einen Widerstand, etwas Hartes. Hoffentlich war es das, wonach sie suchte -

»Sarah?«

Sarah fuhr zusammen und ihr Herz machte einen erschrockenen Satz. Jonathan knipste das Licht an. »Kannst du auch nicht schlafen?«

Sarah blinzelte und schüttelte den Kopf. »Ich ... Ich wollte mir nur schnell etwas zu trinken holen«, presste sie hervor und bemühte sich um ein Lächeln. »Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe.«

»Hast du nicht.« Jonathan betrachtete sie von oben bis unten und ein seltsam beklemmendes Gefühl in ihrem Magen ließ Sarah die Arme um ihren Körper schlingen. Hatte Jonathan etwas bemerkt? Hatte er sie durchschaut? Sarah wusste von Dustin, dass Unsterbliche selbst im Dunkeln nahezu alles scharf erkennen konnten. Dennoch hatte sie sich zu Jonathan ins Wohnzimmer gewagt, in der Hoffnung, er befände sich im Tiefschlaf. Ängstlich versuchte sie irgendetwas in Jonathans Blick zu lesen.

»Wenn du dich fürchtest und dich allein fühlst, kannst du ... dich auch gerne zu mir legen«, sagte Jonathan schließlich leise. »Hier ist genug Platz für zwei.«

Sarahs Kehle schnürte sich zusammen. »Danke, Jonathan, aber ... das alles ist gerade ... ziemlich viel für mich und ...«, Sarah schluckte, »... und nicht der richtige Ort dafür, finde ich.« Jonathan stand auf und trat langsam auf sie zu, bis er nur ein paar Zentimeter von ihr entfernt stand.

Sarah bewegte sich nicht von der Stelle, nur ihr Brustkorb hob und senkte sich. Und ihr Herz darin klopfte, klopfte, klopfte ... wehrte sich und konnte nichts tun. Jonathan streckte die Hand nach Sarahs Gesicht aus, streichelte über ihre Wange und hob dann sanft ihr Kinn an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste.

Bitte nicht, flehte Sarah stumm, bitte küss mich nicht, bitte fass mich nicht an, bitte verlang das nicht von mir ...

»Ich weiß, du brauchst noch etwas Zeit.« Jonathan lächelte verständnisvoll, dann küsste er Sarah auf die Stirn und machte einen Schritt auf den Sessel zu. Sarah schloss die Augen und atmete erleichtert auf.

»Komm, setz dich und nimm dir die Wolldecke, ich bringe dir etwas zu trinken. Was möchtest du denn? Tee, Wasser? Eines muss man Emilia lassen, sie ist perfekt ausgestattet.« Jonathan nahm seine Jacke von der Lehne, um Sarah Platz zu machen.



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